Mit Olympiaschwimmerin Anne Poleska-Urban hat der Förderverein zugunsten krebskranker Kinder in Krefeld eine prominente Ehrenamtlerin an seiner Seite. Seit fünf Jahren ist die 40-jährige ehemalige Profisportlerin und zweifache Mutter Schirmherrin der „Villa Sonnenschein“. Zum Internationalen Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember haben wir sie zu ihrer Herzenssache befragt.

„Die Villa Sonnenschein ist ein Geschenk, das ganzjährig Freude bereitet“, sagt Anne Poleska und strahlt übers ganze Gesicht – fast wie 2004, als sie bei den Olympischen Spielen in Athen Bronze in ihrer Paradedisziplin „200 Meter Brust“ gewonnen hatte. Sie ergänzt: „Und die Villa-Sonnenschein-Familie, die dahintersteckt, ist ein noch größeres Geschenk. Die Herzlichkeit, mit der gemeinsam gearbeitet und manchmal auch gefeiert wird, ist unglaublich ansteckend und echt. Deshalb war es für mich 2015 sehr leicht, mein Engagement als Schirmherrin zuzusagen. In diesem Amt kann ich meine Lieblingsthemen Gesundheit und Kinder wunderbar miteinander verbinden und dabei helfen, die tolle Arbeit des Vereins noch bekannter zu machen.“

Gerne erinnert sich Anne Poleska an die Spendenläufe für die Krebskinder, das fünfjährige Jubiläum der Villa Sonnenschein und die Sommerfeste: „Das Krankenhaus ist vom Garten aus überall sichtbar, aber die Stimmung ist immer festlich, fröhlich und herzlich einnehmend. Die Schicksale, die mir begegnen, sind mitunter schrecklich hart. Trotzdem sind die Kinder jedes Mal unglaublich glücklich, wenn sie für ein paar Minuten ihre Krankheit vergessen können, sei es beim Spielen in der Villa oder beim Geschenkeauspacken an Heiligabend auf der Krebsstation. Dort werde ich auch in diesem Jahr wieder zusammen mit ein paar anderen tollen Menschen aus Krefeld Geschenke an die Kinder verteilen, die Weihnachten nicht zuhause sein können.“

„Jeder sollte sich sozial engagieren“

Demut schwingt bei diesen Worten mit. Anne Poleska-Urban und ihr Ehemann Jochen sind Eltern zweier Töchter, Emilie und Penelope. „Ich empfinde eine tiefe Dankbarkeit für meine Familie und ganz besonders für unsere beiden Töchter. Dass die beiden gesund und munter sind, bedeutet uns alles. Die Tatsache, dass Gesundheit etwas ist, was man nicht beeinflussen kann, macht mir Angst. Aber es macht mir Mut, zu wissen, dass es im Fall der Fälle eine so wunderbare Unterstützung wie die Villa Sonnenschein und den Förderverein gibt“, betont die überzeugte Schirmherrin und fügt hinzu: „Deshalb vermitteln wir Emilie und Penny auch, dass sie dankbar für ihr Leben sein sollen und es wichtig ist, sich für andere einzusetzen.“

Soziales Engagement sollte jeder übernehmen, fordert Anne Poleska-Urban: „Nur, weil der eine oder andere etwas mehr im Fokus steht, heißt das nicht, dass sich nicht auch andere für eine gute Sache stark machen sollten. Deshalb möchte auch ich weiter dabei helfen, dass die tolle Arbeit des Vereins von noch viel mehr Menschen wahrgenommen und unterstützt wird.“ Außerdem hat ihr persönliches Umfeld sie Folgendes gelehrt: „Meine Probleme sind Luxusprobleme, solange ich nicht um mein Leben kämpfen muss.“ Diese Einstellung hat Anne Poleska-Urban auch ihrem Vater zu verdanken, der als leitender Oberarzt der Gynäkologie am Helios Klinikum regelmäßig mit dem Thema Krebs in Berührung kam. „Wenn ich als Teenie mal meckernd am Tisch gesessen und von meinem ,ganz furchtbaren Tag‘ berichtet habe, hat mein Dad aus dem Krankenhaus erzählt. Dann war ich ganz schnell ganz still“, erinnert sich die Schirmherrin. Im Hinblick auf Corona wünscht sie sich, „dass wir alle es schaffen, uns trotz Distanz nahe zu bleiben.“

Und für den Fall, dass es im neuen Jahr irgendwann wieder ganz normal weitergehen kann, hat die sympathische Schirmherrin der Villa Sonnenschein bereits viele Ideen im Kopf, die sie zusammen mit den Krebskindern Krefeld umsetzen möchte.