Durch die halb geöffneten Fenster des Elternhauses Villa Sonnenschein am Lutherplatz in Krefeld dringt klassische Musik von einer Geige, einer Bratsche und einem Cello. Im Garten spitzen rund 15 Kinder und deren Eltern gespannt die Ohren, denn gleich geht es los, das „Sitzkissenkonzert“ mit einem Trio der Niederrheinischen Sinfoniker. Angeregt durch Birgit Olschweski, medizinische Fachangestellte in der Spielabteilung am Helios Klinikum Krefeld, war der Förderverein zugunsten krebskranker Kinder Krefeld e.V. Gastgeber dieses besonderen Konzertes.

Als sich die Türe zum Bewegungsraum öffnet, werden sofort die bunten Sitzkissen auf dem Boden in Beschlag genommen. Die Kinder zwischen einem und sieben Jahren, von denen einige an Krebs und andere chronisch erkrankt sind, machen es sich darauf gemütlich. Einige haben ihre Geschwister mitgebracht. Ronny Tomiska, Musikvermittler der Niederrheinischen Sinfoniker und Konzertpädagoge, ist in seinem Element. Er wird das Mitmachkonzert moderieren. Solche Formate konzipiert er regelmäßig für Kleinkinder und Schüler.

„Kunterbunte Klangwelten“

Zur Musik einer Violinistin, einem Bratschisten und einer Cellistin tauchen Kinder und Eltern dann für 45 Minuten in kunterbunte Klangwelten ein. Mal sind es beschwingte Klänge, mal leisere Töne, die alle im wahrsten Sinne des Wortes bewegen. Einige Kinder kuscheln sich im Schoß der Eltern, andere tanzen fröhlich durch den Raum, wieder andere wippen beschwingt mit. Auch die Leiterin der Spielabteilung am Helios Klinikum Krefeld, Carla Bogers, genießt das Minikonzert sichtlich. Für sie ist es ganz wichtig, dass die erkrankten Kinder positive Abwechslung in der Zeit ihrer Therapie bekommen.

Als eine Kiste mit Holzschlaginstrumenten, Mini-Tambourins und Rasseln zum Zugreifen einlädt, zögern die Kinder nicht lange und bilden einen rhythmischen Klangteppich zur „Kleinen Nachtmusik“ von Mozart. Dann stimmt das Musikertrio den Blumenwalzer aus dem Ballett „Der Nussknacker“ an, und vor allem die kleinen Mädchen werden zu Ballerinas und schwingen hauchdünne bunte Tücher im Takt.

Einfühlsam begleitet Ronny Tomiska dieses besondere Konzert, bei dem die Kinder auch lernen, dass die Bögen der Streichinstrumente mit Schweifhaaren von Pferden bespannt werden, die Geige hohe Töne und das Cello tiefe Töne erzeugt. Nach dem abschießenden „Lied über mich“, bei dem alle kräftig mitsingen, fordern langanhaltender Applaus und „Zugabe“-Rufe eine Verlängerung. Und am Ende gehen alle beseelt nach Hause: die Kinder mit ihren Eltern und die Musiker.

Musik berührt Körper und Seele