Ein Freudentag für Mira und Finja

„Guten Tag“ – Mira streckt Finja ihre rechte Hand entgegen, die daraufhin die linke Pfote hebt. Das ist nur eines der Kunststücke, das der vierjährige Therapiebegleithund drauf hat. Im Laufe des Vormittags schlängelt sich Finja auf das Kommando „8“ sogar durch die Beine der zehnjährigen Mira und stellt sich auf Kommando schlafend. „Da haben sich zwei gefunden“, freut sich Mama Sabrina Skiba, die zusammen mit ihrer jüngsten Tochter Dana das lustige Treiben beobachtet.

Als kleine vorweihnachtliche Überraschung hatte der Förderverein zugunsten krebskranker Kinder Krefeld die Ergotherapeutin Judith Koch mit ihrer vierbeinigen Assistentin in die Villa Sonnenschein am Lutherplatz eingeladen, um Mira zwischen Schulaufgaben und notwendigen weiteren Therapien und Gesundheits-Checks ein bisschen Abwechslung zu bieten. 

Die Vorgeschichte: Im Mai 2018 wurde bei Mira Leukämie festgestellt. „Sie leiden zu sehen, war echt grausam“, erinnert sich die berufstätige, alleinerziehende Mutter, die das plötzlich auf den Kopf gestellte Familienleben völlig neu organisieren musste – inklusive der Betreuung ihrer jüngsten Tochter. „Danas ehemalige Erzieherin aus dem Kindergarten hat sie in dieser Zeit sehr liebevoll bei sich aufgenommen“, erzählt Sabrina Skiba.

Trotz allem Leid erfuhr die Familie in der belastenden Zeit auch viel Positives: Durch die Leiterin des Psychosozialen Dienstes am Helios-Klinikum, Barbara Stüben, die Sabrina Skiba bis heute eine große seelische Stütze ist, erfuhr sie vom Förderverein zugunsten krebskranker Kinder: „Dort hat man uns mit unseren Sorgen aufgefangen. Es gab finanzielle Unterstützung, wie beispielswiese Fahrtkostenzuschüsse für Klinikfahrten, aber auch Unternehmungen zum Abschalten wie die Dreamnight im Krefelder Zoo, Segelfliegen oder der Trip zum Reichswaldhof nach Goch. Außerdem durfte ich als erste mit meinen Töchtern ein paar Tage in der Villa Sonnenschein auf Sylt verbringen.“ 

Dickes Dankeschön an das Helios-Klinikum

Nach vier Monaten voller Bangen und Hoffen kam dann die Nachricht: Es gibt einen Knochenmarkspender! Die Transplantation hat Mira gut weggesteckt, allerdings bildet ihr Körper immer noch keine weißen Blutkörperchen, so dass Mama Sabrina ihr einmal in der Woche eine Antikörper-Infusion in die Bauchdecke verabreicht. Alle drei Monate gibt es eine Blutkontrolle, alle sechs Monate einen Hormontest und jedes Jahr eine Hauptuntersuchung, sprichwörtlich auf Herz und Nieren. „Ich bin so glücklich, wie sich Mira Stück für Stück zurück ins Leben gekämpft hat“, resümiert sie und fügt hinzu: „Die Entlassung aus der Klinik mit dem Gedanken, dass sie es geschafft hat, war ein unglaubliches Gefühl.“ Sabrina Skiba möchte ausdrücklich dem Helios-Klinikum danken: „Dort hat man sich immer Zeit für offene Fragen genommen: auf der Station, in der Ambulanz, beim Psychosozialen Dienst, in der Krankenhausschule, in der Spielabteilung. Die Ärzte und Schwestern waren einfach toll!“ Die positiven Erfahrungen, die sie rund um Miras Erkrankung in Krefeld machen durfte, haben die betroffene Mutter dazu bewogen, dem Förderverein beizutreten. „Ich helfe gerne, wenn ich kann“, betont Sabrina Skiba, während ihre Tochter der süßen Finja gerade ein Leckerchen zusteckt. „Das coolste Kunststück war, als sie sich schlafend gestellt hat“, grinst Mira, die irgendwann einmal Tierärztin oder Modedesignerin werden möchte. Beim letzten Kommando „Auf Wiedersehen“ hebt Fina ihre linke Pfote und legt den Kopf schief, als wolle sie sagen: „Heute habe ich eine neue Freundin gefunden.“

Über Finja

Finja ist ein vierjähriger Pugglemix, eine Mischung aus Mops und Beagle.
In einer einjährigen Ausbildung wurde sie zum Therapiebegleithund ausgebildet. Damit ihre Besitzerin, Ergotherapeutin Judith Koch, den Hund bei ihrer Arbeit mit Menschen einsetzen darf, gelten strenge Regeln. Zweimal im Jahr wird Finja vom Tierarzt durchgecheckt. 

Zusammen mit Finja konnte Judith Koch schon einige Therapieerfolge erzielen:

Da war der kleine autistische Junge, der keinerlei körperliche Berührungen zuließ – auch nicht von seiner Mutter. Als Finja in die Therapie einstieg, wurde das Kind auf den Hund aufmerksam und traute sich bald, seinen Kopf auf die am Boden liegende Finja zu legen. Später begann der Junge sogar, mit Finja zu knuddeln. Und noch ein bisschen später durfte sogar die Mama ihr Kind wieder umarmen.

Oder der halbseitig gelähmte Schlaganfallpatient. Zur Therapie gehört, dass Judith Koch seinen Arm lockert. Der darf sich aber nicht wieder verkrampfen, wenn sie sich seinem Bein zuwendet. Jetzt kommt Finja ins Spiel. Während der Arm des Patienten auf Finjas Körper liegt, entsteht durch die Atmung des Hundes eine leichte Bewegung, die sich auf seinen Arm überträgt.

Mehr über die ergotherapeutische Arbeit von Judith Koch und Finja finden Sie hier: www.jubegood.de

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